Heinrich Hartmann
Kurzbiografie Heinrich Hartmann wurde als Sohn des Schuhmachermeisters Otto Hartmann am 10.09.1914 in Oelsnitz im Erzgebirge, dem Zentrum des Sächsischen Steinkohlebergbaus geboren. Von 1924 - 1933 besuchte er die Deutsche Oberschule zu Stollberg im Erzgebirge. Durch sein künstlerisches Talent wurde er schon im Alter von 17 Jahren Mitarbeiter namhafter Verlage, die unter anderem seine Holzschnitte zum Thema Erzgebirge und Bergarbeit veröffentlichten. Heinrich Hartmann studierte von 1934 - 1938 an der Kunstakademie in Berlin alle Disziplinen der freien Malerei und Grafik, war als Mitglied der „Ateliergemeinschaft Klosterstraße“ Nachbar von Käthe Kollwitz und Blumenthal. Die Preußische Akademie der Künste erteilte ihm einen Lehrauftrag für Fresko-, Gobelin- und Mosaikentwurf. In seiner Berliner Zeit wandte er sich dem aufstrebenden Nationalsozialismus zu. Offenbar sah er dort – wie so viele seiner Zeitgenossen auch – einen Hoffnungsträger aufkommen, der die bestehenden sozialen Missstände beseitigen würde, die sich durch die Weltwirtschaftskrise dramatisch verschärft hatten. Sein großes Interesse für die Ausbildung und Förderung Jugendlicher führte ihn in die Reihen der Hitlerjugend, wo er schnell auch leitende Funktionen übernahm. Der 2. Weltkrieg begann für Heinrich Hartmann mit der Teilnahme am Polenfeldzug und endete mit den Kämpfen um Berlin, der Zerstörung seines Ateliers und nahezu aller damaligen Arbeiten. Als Kriegsheimkehrer auf der Suche nach seiner verschollenen Familie begegnete er Tausenden von heimat- und elternlosen Jugendlichen, die auf der Straße zu verwahrlosen drohten. Er begann sie zu sammeln, mit ihnen gemeinnützige Arbeiten zu leisten und sie individuell in geeignete Familien, Schulen und Lehrstellen zu vermitteln. So wurde Heinrich Hartmann zum Initiator des 1949 gegründeten Internationalen Bundes (IB), heute einer der größten Freien Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit, der jährlich über 300.000 Jugendlichen und Erwachsenen zur beruflichen Qualifizierung verhilft. Die 1949 von ihm gegründete Werbeagentur Hartmann konzentrierte ihre Arbeit auf werbegrafische Arbeiten vor allem für international agierende Produzenten aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Spezialwerkzeugbau aber auch für verschiedene sozial agierende Organisationen, wie das Deutsche Rote Kreuz. Die Agentur Hartmann entwickelte sich zu einem Spezialisten für die Darstellung und Beschreibung technischer Zusammenhänge und Konstruktionen. Bekannte Produzenten der Autoindustrie, wie Auto Union und Daimler-Benz zählten ebenso zu seinen namhaften Kunden. Der Sachse schlug vor, den Namen „Audi“ wieder aufleben zu lassen und auch der „gute Stern“ stammt aus seinem Atelier. In seiner Agentur in Reutlingen entstanden ebenso eine Fülle von preisgekrönten Plakaten, Prospekten und Ausstellungen, u.a. für das Deutsche Rote Kreuz und die Liga der Rotkreuz-Gesellschaften. Neben der 5 Jahrzehnte umfassenden werbegrafischen Arbeit schuf Heinrich Hartmann ein ebenso umfassendes künstlerisches Werk. Es entstanden über 3000 freikünstlerische Arbeiten in verschiedenen Techniken. Für sein richtungsweisendes soziales Engagement wurde Heinrich Hartmann 1959 mit dem Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes ausgezeichnet. Bundespräsident Theodor Heuss verlieh ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und ehrte ihn durch ein Handschreiben. 1975 folgte das Große Bundesverdienstkreuz. Als jüngste Auszeichnung erhielt er im Mai 2004 aus den Händen des Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten die Verdienstmedaille des Landes. Am 10. September 2004 eröffnete Heinrich Hartmann in seiner Heimatstadt Oelsnitz unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit eine von ihm neu errichtete Galerie, die seinen Namen trägt. Das HEINRICH-HARTMANN-HAUS hat sich dank seiner Initiative und Unterstützung zu einem überregional beachteten Zentrum zur Förderung der Jugend und Kultur etablieren können. Heinrich Hartmann verstarb nach einem arbeitsreichen Leben am 9. Februar 2007 in Reutlingen. |